Auf der Therapie Leipzig wurde der erste Heilmittel-Wirtschaftsbericht vorgestellt. In ihm sind alle Wirtschaftsdaten zusammengefasst, die den Zustand der Heilmittelbranche 2017 widerspiegeln. Ich gebe den Bericht hier in Auszügen wieder:
In Deutschland unterschätzen viele die wirtschaftliche Bedeutung der Heilmittelerbringer. Heilmittelpraxen sind der viertgrößte Arbeitgeber im Gesundheitswesen. Mehr als 400.000 Physio- und Ergotherapeuten, Logopäden und Podologen verdienen ihren Lebensunterhalt vollständig oder teilweise in der Heilmittelbranche. Jeder fünfte ist Inhaber einer eigenen Praxis. Über die Jahre entstanden fast 300.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse. […]
Die Zahlen aus dem Wirtschaftsbericht widerlegen die These der Krankenkassen, die Bevölkerung in Deutschland sei mit Heilmitteln „überversorgt“. Denn im Schnitt kommt nur jeder fünfte der GKV-Versicherten überhaupt in den Genuss einer Heilmittelverordnung. So erhielten beispielsweise nur 60 Prozent der Patienten, bei denen eine Indikation zur Sprachtherapie vorlag, eine entsprechende Therapie. Zwar steigen die Ausgaben für Heilmittel seit Jahren moderat an, tatsächlich bessert sich dadurch aber nicht die Lage. […]

Praxen mit GKV-Zulassung zahlen am Ende drauf
Mit jedem Jahr verschlechterten sich die Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Betrieb einer Therapiepraxis. Der Hauptgrund dafür sind viel zu niedrig angesetzte Honorare – ein typisches Phänomen jeder Branche mit hohem Frauenanteil: In der Heilmittelbranche arbeiten knapp 80 Prozent Frauen. Sie wurden von der guten gesamtwirtschaftlichen Situation in Deutschland abgekoppelt. Ihre Praxiskosten dagegen schnellten in die Höhe. Nicht wenige kompensieren heute ihre mageren Erträge, indem sie zum Beispiel an ihrer Altersvorsorge sparen.
Quelle: Die Informationen des Heilmittel-Wirtschaftsberichts 2017 basieren auf den Daten von Kranken- und Sozialversicherungen, Unfallversicherungsträgern, Angaben des Statistischen Bundesamtes und anderer Behörden und Ministerien. Zusammengestellt und redaktionell betreut wird der Heilmittel-Wirtschaftsbericht von der buchner-consulting (www.buchner-consulting.de).